Welchen Einfluss künstliche Intelligenz wie Chat GPT auf den Arbeitsalltag hat

- 20. Juni 2023 -
2305_EWCC_Blog_Arbeit5.0-2

Vor knapp acht Jahren, im April 2015, hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter dem Slogan „Arbeit Weiter Denken“ das sog. Grünbuch „Arbeiten 4.0“ veröffentlicht.

Der Begriff „Arbeit 4.0“ bezieht sich auf die digitale Transformation der Arbeitswelt. Es geht um die Frage, wie die fortschreitende Verbreitung von Technologien wie künstlicher Intelligenz, Internet der Dinge, Automatisierung und Robotik die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen arbeiten und wie Unternehmen geführt werden. Und darum, die Vorteile dieser Technologien zu nutzen, um die Produktivität zu steigern, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen zu erhöhen.
Was die digitale Transformation der Arbeitswelt anbelangt, hat sich seit der Veröffentlichung des Grünbuchs „Arbeiten 4.0“ vor acht Jahren nicht viel getan im deutschen Arbeitsrecht – jedenfalls nicht auf dem Papier. Das Mobile-Arbeit-Gesetz ist kläglich gescheitert und viele Liberale warten nach wie vor auf eine bahnbrechende Revolution des Arbeitszeitgesetzes. Noch bevor der Gedanke des Arbeitens 4.0 also richtig Fahrt aufnehmen konnte, wird er mancherorts bereits überholt.

Das Stichwort ist „Arbeit 5.0“

Eine allgemein akzeptierte Definition der „Arbeit 5.0“ gibt es (noch) nicht. Einigen sehen es als einen natürlichen Fortschritt von Arbeit 4.0. Andere sehen es als eine neue Phase, in der die Arbeitswelt von der Nutzung von Technologien geprägt ist, die die menschlichen Sinne und Emotionen direkt ansprechen. Es gibt auch Ansätze, die das Konzept von Arbeit 5.0 um die Verbindung von Technologie, Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung erweitern.
Ob „Arbeit 4.0“ oder „Arbeit 5.0“. Mit ChatGPT, dem von OpenAI entwickelten Sprachmodell, dürfte ein neues Zeitalter der digitalen Transformation der Arbeitswelt angebrochen sein. Das auf einer Künstlichen Intelligenz basierende Sprachmodell ist seit Wochen in aller Munde. Unis und Schulen fürchten sich vor von intelligenten Sprachmodellen entwickelten Haus- und Schularbeiten und sehen die Arbeitseifer ihrer Student*innen und Schüler*innen in Gefahr. Doch auch die Zukunft viele Arbeitnehmer*innen könnte sich drastisch verändern.
Sowohl ChatGPT als auch ähnliche Sprachmodelle haben das Potenzial, das Arbeitsleben auf verschiedene Weise zu beeinflussen. Fragt man ChatGPT, werden vor allem bestimmte Arten von Arbeitsplätzen, die hauptsächlich auf Wiederholung und Datenverarbeitung basieren, von der Automatisierung betroffen sein.
Insbesondere im Bereich des Kunden- und Supportservice könnten Sprachmodelle eingesetzt werden, um Antworten auf häufig gestellte Fragen und Anfragen zu generieren. Selbiges gilt für virtuelle Assistenten, die in der Lage sind, natürliche Konversationen mit Kunden und Mitarbeitern zu führen. Auch der vielfältige Bereich der „Content“-Erstellung, angefangen von einfachen Texten, Artikeln, E-Mails bis hin zu komplexen Schriftsätzen, könnte durch ChatGPT ersetzt bzw. ergänzt werden. In diesem Zusammenhang sei der Hinweis erlaubt, dass ein nicht unerheblicher Teil dieses Beitrags ebenfalls durch ChatGPT verfasst wurde. Beeindruckend und beängstigend zu gleich, nicht wahr?
Was bleibt ist ein Lichtblick, den ChatGPT selbst liefert: (Noch) sei ChatGPT ebenso wenig wie andere Sprachmodelle dazu in der Lage, komplexe Aufgaben, die kritisches Denken, Problemlösung oder Empathie erfordern, zu ersetzten und könne insoweit lediglich als Hilfsmittel und Unterstützung dienen. Es bleibt also abzuwarten, wie und in welchem Tempo die digitale Transformation der Arbeitswelt weiter voranschreiten wird.

Diesen Beitrag teilen:

LinkedIn
Facebook
Twitter
WhatsApp
Email
Print